... verging wieder wie im Fluge.
Drei Wochen dürfen wir wieder die Insel genießen.
Natürlich nicht so sonnig wie die unerwartet strahlenden und warmen Tage im Mai/Juni. Das war ein Jahrhundertereignis.
Immerhin hat heute der Herbst begonnen (am 23.09., um 03:45 Uhr). Aber wir nehmen es gerne, wie's kommt.
Die Fahrt
Von der Fahrt gibt es nicht viel zu berichten. Erstmals seit vielen
Jahren fuhren wir nicht die lange Strecke (936 km) „am Stück“, sondern
in zwei Etappen, mit Übernachtung etwa auf Höhe Hannover. Wir konnten
starten, wenn es hell war, und wir passierten damit die Ballungsräume
Frankfurt und am nächsten Tag dann Hamburg zu früher Zeit am Tag. Keinen
einzigen Stau hatten wir.
Aber insbesondere nördlich von Hannover
fuhren wir endlos durch wahnsinnig bis bescheuert lange Baustellen. Es
muss seine Gründe haben – die sich mir aber nicht erschließen –,
weswegen die so lang sein müssen (und das teilweise mit Beschränkung auf
üppige 60 km/h). Wahrscheinlich, um die Baufahrzeuge möglichst
weitläufig zu verteilen, denn mitunter sieht man kilometerweit kein
einziges. Eine diesbezüglich rechte „Erholung“ die Querung der Grenze,
denn jenseits in DK war die Autobahn baustellenfrei.
Die Idee,
wieder mal die 40 km kürzere Route von Åbenra über Ribe zu nehmen, war
aber nicht die beste.
Mit 80 km/h über die Landstraße zu tuckern, das ist recht nervig
(besonders, wenn ein gemütlicher Däne mit 70 km/h vor einem her fährt).
Die vielfach sehr geraden Straßen sind ermüdend, aber die gewaltige
Anzahl von Kreisverkehren schafft Ablenkung.
Spätestens jedoch ab
Ribe erwies sich die Idee als nicht so gut, denn das schmucke Städtchen
ist z. Zt. eine einzige große Baustelle, was die „Navi-Dame“ völlig aus
dem Häuschen brachte. Da war wieder Bauchgefühl gefordert, um zur Straße
24 nach Esbjerg zurückzufinden.
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Weiße Mittellinie gefräst |
Auf dem Weg dorthin begegnete mir auf eben dieser Straße eine
interessante „Konstruktion“ der akustischen Straßenmarkierung. Bei uns
sind ja viele Leitlinien, insbesondere Mittelleitlinien so beschaffen,
dass sie ob ihrer Riffelung Reifengeräusche erzeugen, um den Fahrer zu
wecken, wenn er seine Fahrspur verlässt. Problematisch wird das gewiss,
wenn zwei sich entgegenkommende Penner geweckt werden müssen.
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Beiderseits der weißen Linie Straßendecke gefräst |
Auf der Straße 24 wurde das so gelöst, dass nicht die weiße Leitlinie
geriffelt ist, sondern beiderseits der Linie in die Fahrbahndecke
Vertiefungen gefräst sind.
Gute Idee, gell? Die zwei Penner werden
geweckt, bevor sie aufeinander donnern.
Smartphone/Handy im Auto
Derweil
ich das schreibe, wird in R.SH (Radio Schleswig-Holstein) berichtet,
dass die Polizei, mit 300 Polizisten im Einsatz, kontrolliere, um all
jene zu
erwischen, die im Auto das Handy nutzen (so der Tenor im Radio).
In
Dänemark setzen sie wohl mehr auf die Vernunft. Nicht nur (einseitig)
das Smartphone, sondern alle Ablenkungen im Auto werden in den Blick
genommen. Ich zum Beispiel hab‘ große Probleme, während der Fahrt den
Touchscreen des großen Displays in der Mittelkonsole zu bedienen;
deswegen lasse ich das lieber.
Vom 17.09. bis 07.10. findet in der Region eine „
Uopmærksomhedskampagne“ statt.
Hvad laver du, når du kører bil? = Was machst du, wenn du Auto fährst?
Kør bil, når du kører bil = Fahr Auto, wenn du Auto fährst!
Die
auf dem Kopf stehend Tüte, dem Fahrer während der Fahrt über den Kopf
gestülpt, symbolisiert die eklatanten und gefährlichen Beschränkungen in
Wahrnehmung und Reaktion.
(Bildquelle)
Aktion Strandbeutel
Angenehm
überrascht wurden wir von der „Aktion Strandbeutel“. Der Vermieter
stellt eine Rolle mit Plastiktüten zur Verfügung, die mit zum Strand
genommen werden sollen, um den eigenen Müll zu sammeln, statt ihn am
Meer zu hinterlassen oder in der Natur zu „entsorgen“.
Schon des
Öfteren haben wir beklagt, dass es am Strand zu wenig Möglichkeiten
gibt, Müll zu entsorgen. Dieses Problem ist damit behoben.
Hoffen
wir, dass möglichst alle Besucher das nutzen. Es könnte deutlich zur
Reduzierung des Mülls am Strand beitragen. Denn als „begeisterte“
Plastik-/Müllsammler wissen wir, wie viel Abfall und Wohlstandsmüll am
Strand hinterlassen wird.
Grüne Tüten – funktioniert nicht!
Über die Mülltonnenschwemme und die „Müllhäuschen“ habe ich mich ja schon genug ausgelassen (z. B.
Müllhäuser,
Abfallsystem).
Die
Bewohner der Ferienhäuser müssen ihren Beitrag leisten, damit das Ziel
der besseren Mülltrennung erreicht werden kann. Wenn bloß in zwei
Kategorien getrennt wird (Bioabfall und Restabfall), was die zwei Tonnen
nahelegen, dann wird es nicht weit her sein damit. Zumal an den
zentralen Sammelstationen nach wie ein relatives Chaos herrscht.
Will man das gut machen, dann muss es vor Ort, also im Haus, Optionen geben, bereits dort in getrennte Behältnisse zu sammeln.
Wir
fanden dieses Mal im Ferienhaus keine Rolle mit grünen Tüten vor.
Mussten extra nochmals zum Vermieter, um sie einzufordern. Und die
vorgefundene Biotonne war zu einem Zehntel gefüllt, aber alles loser
Kram, nicht in grünen Tüten, eklig.
Wir haben den normalen Abfallbehälter unter der Spüle mit einer zweiten, nämlich der grünen Tüte bestückt.
Geht problemlos, und wir können damit Rest- und Bioabfall sofort trennen.
Ansonsten liegen in einer Ecke noch Tüten für Papier, Pappe, Blech und Glas, was wir gelegentlich zur Sammelstelle expedieren.
Plastik und Paraffin
Wir
gingen gestern längs des Strandes spazieren, vom Strandvej / „Seal Bank
Walk Meeting Point“ Richtung Südspitze. Was im Mai/Juni so sauber und
aufgeräumt war, ist jetzt in einem fürchterlichen Zustand. Plastikabfall
zuhauf. Und abertausende der weißgelben/gelben Brocken Paraffin. Das
tut echt in der Seele weh.
Paraffin ist ja nicht giftig, ist in
Seife und Kosmetika enthalten. Aber eventuell sind giftige Lösungsmittel
darin. Gefährlich ist es aber für die Vögel, die es aufpicken (wenn es
kalt und fest ist), nicht verdauen können und mit vollem Magen hungers
sterben. Ist es warm, wird das Paraffin weich und klebrig und setzt sich
in den Federn/Flügeln fest.
Am 28.08.2018 berichtete „
sh-ugeavisen“
über die beginnende Reinigung der Strände von Paraffin. Das „Unglück“
hatte den Strand von Fanø in der Woche davor heimgesucht.
Diese
Reinigung ist aber entweder nicht gut gelungen oder noch nicht
abgeschlossen, denn längs unseres Weges lagen abertausende Brocken
Paraffin, die zertreten werden und in immer kleinere Stücke zerbröseln.
Verursacher sind Schiffe, die ihre Tanks reinigen und das Abwasser tatsächlich auf hoher See verklappen dürfen.
Apropos Spaziergang zur Südspitze:
Das Schilfgebiet unterhalb der Dünen ist neuerdings als Weide für
Rinder/Kühe eingezäunt mit einem Elektrozaun. Deswegen kann man diesen
Bereich nicht mehr queren.
Bernstein, klein oder groß?
Wer Bernstein findet, schöne Stücke oder große, teilt seine Freude gerne mit anderen. Macht ein Bild und postet es.
Ist das ein großer oder ein kleiner?
Auf bloß einem Foto des Fundstücks kann man das nicht erkennen.
Macht
man ein Bild von mehreren Steinen, ist es schon eher möglich, auf die
Größe zu schließen. Denn jeder Bernsteinsammler weiß, wie groß die
Krümel etwa sind, die er zuhauf aufliest, immer in der Hoffnung, endlich
mal einen wirklich großen zu finden, der zudem auch noch schön ist.
Die
erste Enttäuschung stellt sich meist sofort nach dem Aufsammeln ein,
denn im Wasser wirken die Bernsteine (wegen der Brechung des Lichts)
größer und, weil nass, auch noch brillanter.
Ein Foto,
das zugleich einen recht guten Maßstab liefert in der Abschätzung der
Größe: Man sollte ihn in der Hand haltend ablichten.
Nicht neidisch werden!
Und bitte keine Fotomontagen.
Der größte jemals gefundene Bernstein wog 68 kg, konnte aber nur in Teilstücken geborgen werden, und zwar in Indonesien.
Das viertgrößte Bernsteinstück wiegt 4,5 kg, 1767 auf Slettestrand/Nordjylland gefunden.
Da schlägt das Herz des Mathematikers höher: Wie groß ist er?
Übrigens
ist weißer Bernstein der leichteste, er erscheint weiß wegen der vielen
Lufteinschlüsse. Der gelbe Bernstein ist am schwersten.
Der größte Bernstein der Ostsee
„ist
ein 48 x 22 x 20 cm großer und 9,75 kg schwerer Block, der 1860 bei
Rarwino bei Kamien Pomorski (Cammin in Pommern) gefunden wurde und im
Berliner Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität aufbewahrt wird“, so steht es in einem lesenswerten
Text, der sehr ausführlich über Bernstein informiert.
Es ist mir nicht gelungen, ein freies Bild zu finden, nur als nicht verfügbares
Stock-Foto ist er zu besichtigen. Mir gefällt er nicht, dieser Klotz.