31. Mai 2018

Anekdötchen

oder
Aus dem Alltag in Sønderho

Schadenfreude
Autoteile am Strand; 31.05.2018
Mitunter rege ich mich auf über Autofahrer, die mit einem Affenzahn über den Strand brettern.
Streckenweise ist die „Fahrbahn“ glatt planiert, es gibt aber auch ganz schöne Wellen und Schlaglöcher und Ablaufrinnen, die das Langsamfahren nahelegen. Ist der Boden feucht, kann man diese ganz gut sehen, aber jetzt in dieser langen Schönwetterperiode (wer dieser Tage auf der Insel ist, hat sagenhaftes Wetterglück) ist das alles mehr in einem hellen Sandton. Die Unebenheiten sind schwer zu erkennen.
Einer (oder eine), der meinte, seine PS testen zu müssen, ist voll aufgesetzt und hat sich Teile seines Unterbodens abgerissen. Ätsch, das kommt davon.
Und er/sie hat's noch nicht mal entsorgt, ließ das einfach liegen. Vielleicht hat er/sie das gar nicht gemerkt?
Noch ein Stück Plastikabfall am Strand.


Plastikabfall
Plastikabfall als Armschmuck
Wir waren heute wieder Wassertreten à la Kneipp-Kur. Herrliche Massage für die Füße, wenn man mit ihnen über die Bodenwellen schlurft.
Und kennt ihr das japanische slow-jogging/running? Neuer Trend-Sport! Und am Strand geht das wunderbar.

Mittlerweile sind wir derart konditioniert, dass wir an Plastik kaum vorbeigehen können. Es muss aufgehoben werden. Inzwischen schmücke ich meinen Arm mit Bändern aus Schnüren von Fischernetzen. So à la Wolfgang Petry. Als Beweis dafür, dass ich an diesem Tag etwas für die Insel getan habe.

Heute hat Mama Vogelsberger ein dickeres langes Seil gefunden. Mal sehen, was ihr dazu einfällt, wie man das verwerten könnte.
Umwertung von Fundstücken.
Ich sagte ihr aber gleich, dass ich das nicht um den Hals wickeln werde.
Und es kam wie es kommen musste: Ein Henkersseil. Und sie tönte: „Da hab ich wenigstens das richtige Equipment für dich parat, wenn du das nächste Mal sagst »Ich häng‘ mich uff«“.
Woher in Gottes Namen weiß sie, wie man einen Henkersknoten macht?


Enzyklopädie und Doktor Google
Die langen Wattgänge sind immer mit heftigen Diskussionen verbunden, wenn wir checken, was wir denn so alles behalten haben, erinnern und reproduzieren können. In unserem Alter ist es an der Zeit, etwas zu tun gegen den Schwund im Gehirn.
Es geht z. B. um Filme und Darsteller, Bücher und Autoren oder Lieder und Interpreten.
Es ging um « papillon » (frz. Schmetterling, [papijɔ̃]) und um « coquelicot » (frz. Klatschmohn, [kɔkliko] und die „7. Welle“ (jene, die stark genug war, den flüchtenden Papillon mit seinem Fass aus der Bucht in's offene Meer zu tragen).
Streitpunkt war aber die Liedzeile « coquelicot sur un rocher » im Lied „Inch'Allah“ von Adamo.
„Klatschmohn auf einem Felsen, wie soll das gehen?“, tönte meine Diskussionspartnerin.
Ich zückte das Smartphone, mitten im Meer, und ratzfatz konnte ich aus dem Netz das Lied vorspielen. Tatsächlich sang er « coquelicot sur un rocher ».
 „Du mit deinem Doktor Google!“, hörte ich sofort.
Mein Loblied auf Google, Wikipedia etc. war die Antwort. „Wo immer ich bin (im Watt), wann immer ich will (jetzt) kann ich mich kundig machen, wenn ich etwas wissen möchte! Und du? Du kannst ja einen Leiterwagen mit ins Watt nehmen und hinter dir herziehen, mit deiner 24-bändigen Enzyklopädie.“


Plattfuß
Frau Vogelsberger hat sich am Vorderrad ihres Fahrrades einen Plattfuß eingefangen. Endlich erwischt es sie und nicht immer nur mich. Einige viele Meter Fahrrad schieben war die Folge.
Zum Glück hatten wir ja ein umfängliches Reparatur-Kit dabei, als gebrannte Kinder aus früheren Jahren. Ihr erinnert euch gewiss an die einschlägigen Posts. Dürfte also kein Problem sein. Aber: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Ich bin ja ein routinierter Plattenflicker, der weiß, wie's geht. Alles wurde hurtig gemacht, bis es zum Kleben kam: Der Kleber war eingetrocknet. Wir hatten noch einen zweiten dabei, in weiser Voraussicht. Der war auch eingetrocknet.
Aber es gibt ja noch Nachbarschaftshilfe. Schräg gegenüber, die hatten auch Fahrräder, also nichts wie hin. Ja, sie hatten sogar zwei Tübchen. Jedoch: zu früh gefreut, die waren auch eingetrocknet.
What a shit!
Die Lösung des Problems musste vertagt werden.

Am nächsten Morgen gleich zum Citroën-Mann. So nenn ich ihn, weil ich nicht weiß, wie er heißt. Am Landevejen in Sønderho. In seinem Hof steht ein wunderschöner alter 2CV. Er repariert auch Fahrräder.
Und er hatte ein wirklich gutes Reparatur-Set, für 30 Kronen.
Da war gar eine schöne Anleitung drin: Bilder sagen mehr als viele Worte in vielen Sprachen, sie werden auf der ganzen Welt verstanden.

Eine Viertelstunde später war das Problem behoben. Und Mama Vogelsberger froh.
Was lernt man daraus: Immer, wenn der Kleber schon mal benutzt wurde, vorher kontrollieren, ob er noch lebt. Also klebt.



30. Mai 2018

Alarm!

oder
Plastik-Tsunami

In meinem Post »SEK von Sønderho« hatte ich die Aktion „Sauberer Strand Fanø” mächtig gelobt, was die Sauberkeit des Strandes zwischen Ferienkolonie und Südspitze betrifft: Fast frei von Plastik.

Sauberer Strandabschnitt
Das muss ich heuer leider erheblich revidieren, für einen anderen Strandabschnitt.
Wir waren heute mehrere Stunden Wassertreten. Mit dem Fahrrad zum Strand, und dann zu Fuß durch das Wasser. Drei bis vier Kilometer bis fast zum Strandsø und wieder zurück. Klasse ist das, sehr zu empfehlen. Entschleunigung pur.

Auf dem Rückweg mit dem Fahrrad fuhren wir auf der Fahrspur der Autos, aber nicht lange, da wir anfingen, längs unseres Fahrweges Plastikteile aufzusammeln, die zu unserem Entsetzen dort in Unmengen zu finden waren.
Verschmutzter Strandabschnitt
Die Markierung ist der Pælebjerg
Zu 80% ist das Weichplastik, was wir aufgesammelt haben.
Und das Schlimme: es ist teilweise bereits im Sand eingegraben und schon sehr mürbe, also kurz vor dem Zerfall in Mikroteilchen.

Da müsste dringend etwas passieren.
Und ich fürchte, das Problem zieht sich bis Rindby Strand, womöglich darüber hinaus.

Damit ihr seht, dass ich nicht daramatisiere:
Wir haben ja nur neben einer Fahrspur (meerseitig) zwei bis drei Meter abgesucht.
Ich habe unsere „Beute” in eine Kinderbadewanne gefüllt. Sie ist halbvoll.

Traurige Beute Plastikmüll, vorrangig zerfallende Weichplastik
In WhatsApp kursierte ja ein schönes Luftbild von einem Strand (wohl irgendwo auf dieser Welt) mit der Aufforderung

YOU VISIT THE BEACH, PICK UP 3 PIECES OF PLASTIC

(Helen hatte es mir geschickt). Das muss für Fanø gepusht werden, am besten mit einer Aktion.
Hat jemand ein schönes Luftbild vom Fanø-Strand, dann baue ich das Bild um?
Aber macht aus DREI eine höhere Zahl, fünf bis zehn oder gar mehr.
Man könnte auch die Sammelbeutel wiegen und den Gewinner auszeichnen.



29. Mai 2018

Bildergalerie

oder
Gegen die Inflation

Immer wenn wir in Dänemark sind, schwillt der Berg der Bilder in meinem Smartphone und dem Laptop und meiner Cloud weiterhin an. Abertausende sind es inzwischen, zählen kann ich sie nicht mehr, höchstens messen in Giga- oder Terrabyte. Und es ist wie mit dem Geld, ob der Masse verlieren sie an Wert, Inflation macht sich breit.
Ich habe das Gefühl, bereits jeden Grashalm auf der Insel fotografiert zu haben, ... und dennoch gibt es jeden Tag Motive, die festzuhalten sich lohnt. „Sich lohnen“ bedeutet, dass die Bilder einen besonderen Wert haben, nicht unbedingt pekuniär, sondern ob der Freude oder des Entsetzens, die sie machen bei der Betrachtung. Sie sind schön, sie lösen Erinnerungen aus usf.
Man muss einen besonderen Ordner anlegen, „Meine besten Bilder“ oder so.
In diesem Post möchte ich nach und nach Bilder einstellen, die mir etwas Besonderes bedeuten.
Schaut immer wieder mal vorbei!
Beim Anklicken wird das Bild vergrößert angezeigt; dort gibt es auch eine Lightbox aller Bilder.


Ein „Muschelbild“ gehört dazu.
Am Strand von eher kurzer Lebensdauer, fotografisch hält es leider auch nicht ewig.
Die Daten auf einer SSD überdauern ca. 170 bis 230 Jahre. Bis dahin sind euch eure Bilder aber völlig egal.




Aufgenommen im Beobachtungsbunker des „Sønderho Strandsø“,
Reste eines Schwalbennestes.
Die Schwalben haben Abfall verwertet für den Bau. Plastik.
Vogelnester sind inzwischen allerorten durchsetzt mit solchen Bauteilen.
Ein trauriger Beleg für die Verseuchung unserer Umwelt.


Acht Entenküken lernen von ihrer Mutter, Nahrung zu finden.
Diese  lässt sich am Ruheplatz beim Pælebjerg von dort Rastenden füttern. Und die Kleinen machen eifrig mit, schnäbeln kräftig im Gras/Sand. Mit Mühe konnten wir eines der putzigen Tierchen davon abhalten, einen der weggeworfenen Zigarettenfilter zu verspeisen, die dort zuhauf rumlagen.


Aufgenommen am Südstrand.
Da war einmal ein wunderschöner Baum. Nun am Ende seiner Zeit angekommen, ... und vom Meer an den Strand getragen.

Wenn ihr Freude daran habt, skurrile Formen von Wolken oder von gewachsenem Holz zu interpretieren:
Zwei Hände versuchen verzweifelt festzuhalten, was ihnen zu entgleiten droht.


Diese so einfach erscheinende Technik an den Türchen zum Friedhof und zum Kirchhof in Sønderho hat mich schon immer fasziniert. 

Die Türchen öffnen nach beiden Seiten nach Belieben. Aufschriften wie „drücken/ziehen“ oder „push/pull“ sind völlig entbehrlich. Ebenso „Tür bitte schließen“, denn sie fällt von alleine in die Ausgangslage zurück. Einfachste Technik, aber höchst funktionell.

Wäre ich Handwerker, würde ich versuchen, das in Deutschland zu vermarkten. Binnen kürzester Zeit wär' ich reich.




26. Mai 2018

Nachtrag Abfallsystem

oder
Es ist nicht alles Gold was glänzt!

Hier werde ich Zug um Zug die Ergebnisse meiner weiteren Recherchen zum Abfallsystem posten.
Bitte gelegentlich vorbeischauen, der Post wird immer wieder fortgeschrieben.
Nachtrag zum Post »Das neue Abfallsystem«


Wertstoffhof - Genbrugs Station
Heute waren wir im Büro des Vermieters, um (testweise) eine Rolle neue grüne Tüten zu erstehen. Hatten sie nicht, sie seien ausgegangen, müssten neue besorgen.
Aber bei der Genbrugs Station (Recycling-Hof), Sønder Nytoft, Nordby, seien welche zu bekommen.
Nichts wie hin. Hinterm SPAR rechts abbiegen.
Das ist tatsächlich ein großer Wertstoffhof, wo man – wie bei uns – fast alles abliefern kann, was man entsorgen möchte.

Und tatsächlich bekamen wir sie dort:
Gibt's im Päckchen, eine Rolle grüne und eine Rolle schwarze Tüten drin, je 20 an der Zahl.
Die wichtigste Information: Die Tüten sind aus Polyethylen gefertigt. Also kein abbaubarer Kunststoff! Hoffen wir, dass sie wissen was sie tun. Bioabfall in eine Tüte, die alles andere als Bio ist.
Und was wir noch erfuhren: Es gibt tatsächlich keinen Container für Weichplastik wie Einkaufstüten oder Plastikverpackungen!

Wir haben heute das zweite „Superrecyklingcenter“ in Sønderho besichtigt (Vester Storetoft).
Die Bilder dokumentieren rundum, welche Container/Tonnen es dort gibt.
Dosen, Glas, Papier, Hartplastik, Pappe – das war's.

Des Weiteren stehen zwei große Klapp-Container da, beschriftet mit „Restaffald“ und „Bioaffald“.
 
Bioaffald ist sachgerecht bestückt, außer dass auch statt der grünen normale Plastiktüten verwendet wurden.
Restaffald allerdings ist ein relatives Chaos, viele Dinge, die eigentlich in die grünen Container gehören, sind dort gelandet.

Des Weiteren stehen dort fünf zusätzliche Tonnen, nicht beschriftet.
Darinnen sieht es aus wie Kraut und Rüben, ohne jedes System. Was Menschen nicht unterzubringen wussten, haben sie offenkundig nach Belieben in eine der fünf Tonnen geworfen.

Zur „Entlastung“ sei zugestanden, dass wir heute Morgen an der anderen Station enorme Probleme hatten, unsere eigene Sammlung von Nicht-Bio und Nicht-Rest unterzubringen. Das lag aber nicht an uns.


Heute (28. Mai 2018) ist Müllabfuhr, die Biotonne ist dran.
Während die Müllwerker bei den alten Tonnen mit den Plastiksäcken nur jene besichtigen/austauschen mussten, bei denen der Tütenzipfel nicht aus dem Behälter schaute, müssen sie nun jede Tonne in die Hand nehmen. Auch die leeren.
Und unsere Biotonne war aus gut acht Tagen Nutzung nur zu höchstens einem Achtel gefüllt! Bei Ferienhäusern mit vielen Personen ist das natürlich mehr, aber dennoch:
Schlussendlich ist das neue System bezgl. der Abfuhr wohl deutlich teurer.

Fortsetzung folgt!




25. Mai 2018

Das neue Abfallsystem

oder
Den ny affaldsordning

Vorder- und Rückseite des Flyers
Seit Anfang des Jahres 2018 gibt es ein neues Abfallsystem, wovon auch die Gäste in den Ferienhäusern betroffen sind.
Bisher wurden die Abfälle unsortiert in die „Mülltonne“ verfrachtet: Diese mir immer so intelligent erscheinende Konstruktion mit dem eingespannten Plastiksack in (meist) einer Holzverkleidung. Der herausstehende Zipfel signalisierte den Müllwerkern, dass der Sack unbenutzt war. Ratzfatz waren die Säcke bei der Abfuhr ausgetauscht (im Handbetrieb).

Viele Gäste nutzten zudem die diversen Sammelstellen (z. B. in Sønderho auf dem Parkplatz gegenüber der Kirche), um Müll getrennt nach Plastik, Glas/Flaschen, Papier und Pappe abzugeben.




Nunmehr hat jedes Ferienhaus zwei „richtige“ Plastik-Mülltonnen, in der Bauart, wie wir sie von Zuhause kennen (also hässlich).

Schwarz sind sie. 
Mit schwarzen Deckel = Restabfall (Restaffald),
mit braunem Deckel = Bioabfall (Bioaffald).


Aber der Reihe nach.
Die Gäste erhalten vom Vermieter einen Flyer (Vorder- und Rückseite sind oben abgebildet), in dem das Procedere erläutert wird und die Erwartungen an die Mieter, was das Handling betrifft. Im Ferienhaus findet man, vom Vermieter bereitgestellt, eine Rolle mit grünen Tüten (für Bioabfall).

Innen sieht der Flyer so aus:

Es wird erläutert, was unter Bio- und Restabfall zu verstehen und wie damit umzugehen ist, ebenso mit Abfällen für die Wiederverwertung und mit Batterien.
Bei der ersten Lektüre stach mir der Begriff „Superrecyklingcenter“ ins Auge. Was das wohl sei? Ich googelte sogar, ohne Erfolg. Ich dachte an einen tollen Wertstoffhof oder so. Bis ich kapierte: Das waren die bisherigen, schon länger existierenden Sammelstellen, ein bisschen aufgerüstet durch einige Behälter. Ingesamt sechs auf der Insel, zwei davon in Sønderho, vier im Norden (siehe Flyerrückseite).
Nachstehend sind die Abfallkategorien einzeln abgebildet, mit dem Originaltext des Flyers und einer verbesserten Version:

Was ist übrig von Gemüse, Frucht, Fleisch, Fisch bitte sortieren Sie den übrigen Abfall. Benutzen Sie bitte nur die lieferten grünen Tüten für Bioabfall. Erinnern Sie bitte einen Knoten zu machen bevor Sie den Abfall in den richtigen Biobehälter oder Superrecyklingcenter legen.
Reste von Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Backwaren usf., auch Teebeutel und Kaffeefilter. Für diesen Bioabfall bitte nur die Ihnen zur Verfügung gestellten grünen Tüten verwenden, diese zuknoten und in Ihren Biobehälter oder jenen beim Superrecyklingcenter werfen.

Flaschen, Pappe, Papier, Dosen, Plastflaschen – Ablieferung bitte auf Superrecyklingcenter. Verpackungen müssen rein und ohne Inhalt sein. Sie müssen den Abfall sortieren. Legen Sie ihn bitte in die korrekten Container der Superrecyklingcenter.
Flaschen, Karton, Papier, Dosen, Plastikflaschen usf. bringen Sie bitte zum Superrecyklingcenter. Alles muss sauber und ohne Inhalt sein. Sortieren Sie diesen Abfall bitte in die dortigen Behälter. 

Leere Milchtüten,Pizzatassen und schmutzige Verpackungen sind Restabfälle. Restabfall müssen Sie in den Behälter für Restabfall legen oder Sie müssen ihn an den Superrecyklingcenter liefern. Restabfälle für Wiederverwendung müssen Sie als Restabfall nicht abliefern.
Leere Milchtüten, Pizzakartons/-pappteller, … alle schmutzigen Verpackungen sind Restabfall, den Sie in Ihre Restabfalltonne oder in jene beim Superrecyklingcenter werfen. Bitte nichts in die Restabfalltonne, was der Wiederverwendung zugeführt werden kann.

Nicht verwendbare Batterien können Sie auf den Deckel des Abfallbehälters legen. Bitte, benutzen Sie eine klare Tüte mit einem Knoten. Wir wollen die Batterien mitnehmen, wenn wir das nächste Mal den Behälter leeren.
Nicht mehr verwendbare Batterien können Sie auf den Deckel des Abfallbehälters legen. Bitte benutzen Sie eine durchsichtige Tüte, die Sie mit einem Knoten verschließen. Bei der nächsten Leerung der Tonne wird sie mitgenommen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt eine Biotonne (brauner Deckel) vor dem Haus, in die der biologische Abfall zu verbringen ist, und zwar verpackt und zugeknotet in den grünen Tüten. Mithilfe der grünen Tüten wird vermieden, dass die Biotonne total verdreckt wird, und man kann sie nutzen, den Bioabfall portionsweise im Haus zu sammeln. Wiederverwendbares (Flaschen, Karton, Papier, Dosen, Plastikflaschen usf.) muss im Haus gesammelt und leer und von Resten gesäubert zur Sammelstelle gebracht und dort in die jeweiligen Container verteilt werden.
Der restliche Müll (was bleibt da noch?) wird in die schwarze Restabfall-Tonne gegeben.
Batterien aber im klaren, zugeknoteten Beutel obenauf.

Was der Wiederverwendung zugeführt werden soll, entspricht im Wesentlichen dem, was bei uns in den Gelben Sack und die Papiertonne kommt.
Es gibt aber Abweichungen, z. B. Milchtüten.
Und wo auf der Insel der Hundekot im schwarzen Biobeutel landen soll, muss ich noch klären (bei uns eindeutig: Restmüll)!

In diesem Post ging es in erster Linie um die Darlegung der Fakten.
Wie sie zu bewerten sind, ist eine andere Frage, eventuell einem späteren Post vorbehalten.

24. Mai 2018

Kleine Episoden

oder
Was einem tagaus tagein so passiert!

Die Kühe als Wegweiser

Wir wollten – so à la Sebastian Kneipp – ein bisschen „wassertreten“ im Meer. Eine sehr gesunde Sache für die Füße, sehr zu empfehlen. Sauber werden sie auch noch, sehr sauber.
Übrigens ein sagenhaftes Phänomen: Den Fannikern sind die Wolken ausgegangen. Heute schon wieder: Weit und breit kein einziges Wölkchen am Himmel. Hochsommerliche Verhältnisse. Wir nehmen’s mit Fassung.
Wir fuhren mit den Fahrrädern zum Strand, „parkten“ sie ordentlich und abgeschlossen am Strand bei den Dünen. Direkt bei unserem Standort weidete ein kleine Herde schottischer Hochlandrinder (der Bereich meerseits der Dünen ist ja neuerdings „abgesperrt“ mit einem Elektrozaun – als Weide).
„Das ist gut“, meinte Mama Vogelsberger, „da finden wir die Fahrräder wieder, das kann man gut sehen: Bei den Kühen!“
Was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass Kühe nicht sesshaft seien, es seien Nomaden. Prompt kam es so. Als wir den Parkplatz unserer Räder suchten, war die Herde ca. 400 Meter weitergezogen. Wir haben sie trotzdem wiedergefunden, die Fahrräder!

Das Wetter ist schön, ...
Bei besagter Kneippkur begegneten uns mitten im Watt Hamburger, also Leute aus Hamburg.
Nicht zu übersehen, woher sie kamen, denn ihr Auto, mit dem sie natürlich ins Watt gefahren waren, trug das Kennzeichen  „HH irgendwas“.
Zwei ältere Männer nebst Anhang. Angezogen, als wollten sie die Antarktis erkunden. Wir trugen T-Shirt und kurze Hosen und waren barfüßig.
Als ich an ihnen vorbeilief, wurde ich angesprochen: „Na, schon was gefunden?“ Die meinten, wir seien auf Bernsteinsuche. Ich klärte sie auf: „Nein, nein! Dazu ist kein Wetter. Zu schön, zu wenig Wind, und der kommt auch noch von Land, ... da brauchen Sie erst gar nicht zu suchen!“
Und: "Das Wetter ist schön, aber Scheiße!" Was mir ein prustendes Lachen eintrug. Schön, wenn man seinen Mitmenschen eine Freude machen kann.

Man muss gerüstet sein!
Soeben kam Mama Vogelsberger vorbei, „Schau mal, was ich dabei habe!“, und zeigte mir Ohrenschützer. Ja, ihr habt richtig gelesen: Ohrenschützer!
„Es könnte ja sein, dass es kalt ist, ... zum Fahrradfahren!“
Ich hab' ja seit Jahr und Tag die Vermutung, dass 80% dessen, was ich immer im Auto verstauen muss, unnötig und für die Katz' ist. Na ja, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, das hat schon was.
Dicke Socken hat sie übrigens auch dabei, und gefütterte Handschuhe!
Damit ihr das glaubt, hab' ich ein Selfie gemacht. Das kann ich übrigens nicht richtig, schöne Selfies machen. Die sehen immer Scheiße aus. Oder liegt das am Modell?
Für dieses Foto beanspruche ich ausdrücklich das Copyright. Die Weitergabe ist strikt untersagt! Wehe!

Eklig versaut!
Seit Jahr und Tag mache ich mir Gedanken, woher diese verkifft aussehenden Stellen im Watt stammen und wer das so versaut hat. Nie hab' ich nachgefragt oder recherchiert. Irgendein Chemie-Dreck wird das sein, dachte ich, obwohl es nicht roch oder gar stank. Und natürlich hab' ich vermieden, da durchzulaufen.
Dank Helens Hilfe ist das nur aufgeklärt.
Es handelt sich um eine Färbung natürlichen Ursprungs, verursacht durch Ocker, also Erdfarben, und zwar Gemische aus Brauneisenstein mit Tonmineralen, Quarz und Kalk. Eisenoxid also, ihr kennt das vom Rost. Deswegenauch diese Farbe.

Dank an Helen, die sich da als so kompetent erwiesen hat. Sie macht neuerdings als Guide Robbensafaris, also Wattwanderungen zu den Seehundbänken. Gewiss sehr informativ und erlebnisreich.

23. Mai 2018

SEK von Sønderho

oder
Ein voller Erfolg

Den Initiatoren der Kampagnen „Sauberer Strand Fanø” und „Meeresumweltwächter“ gebührt ein großes Dankeschön. Und all jenen Menschen, die seit 2017 dafür Sorge tragen, dass das Bemühen um einen plastikfreien Strand im Bewusstsein und am Leben bleibt, ebenso.
Die vielen ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer sind nämlich ihrem Ziel ein erhebliches Stück nähergekommen.

Wir durften uns rückversichern über den Erfolg.
Mama Vogelsberger ließ den Klopper los: „Wir sind das SEK von Sønderho“.
Sie erinnern sich an den einschlägigen Post „Igittigitt“ vom Mai 2017?
In relativ kurzer Zeit hatten wir fünf Tüten prall gefüllt, und zwar auf einer recht kurzen Strecke von einigen hundert Metern.
Am zweiten Tag unseres diesjährigen Hierseins haben wir die gesamte Strecke vom Strandvej bis zur Südspitze abgesucht, auf dem Weg zur Südspitze nahe der Dünen, auf dem Rückweg längs des Strandes. Nachstehend ein Foto unserer Beute, gut halbvoll wurde eine einzige Tüte.


Ein Unterschied wie Tag und Nacht! 
Zumindest dieser Teil des Strandes ist nahezu plastikfrei.
Natürlich nur, soweit die Plastikteile noch groß genug sind und sichtbar aufliegen.

Bei dieser Suche haben wir aber ein anderes Problem ausgemacht, nämlich jenes der Glasscherben. Tausende könnte man aufklauben.
Wir haben einige aufgesammelt:


Vielleicht könnte man Glasscherben in die Suche einbeziehen.
Denn wer mit nackten Füßen über den Strand läuft ...
Den Glasscherben-Sammlern noch ein Tipp: Ihr müsst gegen die Sonne laufen, damit die Lichtstrahlen in eure Augen reflektiert werden. Mit der Sonne im Rücken sieht man das Glas deutlich schlechter.
Das gilt auch für die Bernsteinsammler: Bei der Suche stets gegen die Sonne laufen.



Es gibt übrigens Menschen, die sind da richtig hemmungslos!






Nachtrag (24.05.2018):
Die Fanniker sind ja überaus kreative Menschen. Vielleicht könnten sie es Bracenet gleichtun, aus den Plastikschnüren von Fischernetzen Armbänder basteln und teuer verkaufen, den Erlös für die Erhaltung der Natur auf Fanø verwenden. Oder sie jenen Besuchern und Fanø-Fans schenken, die einen nenneswerten Betrag hierfür spenden.

Es ist an der Zeit

oder

Endlich wieder auf der Insel!


Blick längs Skræddermarken
Seit vergangenem Samstag hat uns die Insel wieder, und so langsam wird es Zeit, die ersten Eindrücke und Erlebnisse in Worte zu fassen.

Dass ich mich noch nicht dranmachte, ist dem unerwartet bombastischen Wetter geschuldet, das anderes erfordert, als inhäusig am Laptop zu sitzen und zu posten.

Einzigartig, dieser blaue Himmel.

Die Fahrt war natürlich wieder recht anstrengend, was am Samstag des verlängerten Pfingstwochenendes auch zu erwarten war. Wie kann man auch so „bleed“ sein, ausgerechnet dann zu fahren? Leider waren viele unserer Mitmenschen ebenso blöde, was uns ja letztendlich den zähen Verkehr bescherte.
The same procedure as every year. Baustellen zuhauf, insbesondere im Norden unserer Republik, dichter Verkehr, recht häufig Stop-and-go. Zum Glück aber kein echter Stau mit längeren Wartezeiten. Die nette Dame im Navi meldete sich recht häufig zu Wort mit „Aufgrund der aktuellen Verkehrslage wurde die Route neu berechnet“, und zweimal war ich folgsam.
Zunächst nördlich von Frankfurt die freudige Nachricht „Vollsperrung der A5“, dann zwischen Hannover und Hamburg die Drohung „7 km Stau auf der A7“. Hoffnungslos den Weisungen der Navi-Tussi ausgeliefert, fuhr ich über Bundesstraßen und Autobahnen, von denen ich noch nicht mal wusste, dass es sie gibt. Und der Stadt Celle durften wir auch einen Besuch abstatten. Ich hoffte sehr, dass die freundliche Dame mir da keine Ladenhüter angedreht hatte und dem tatsächlich so war.
Das Problem ist: Das erfährt man nie, wenn man die Umleitung nimmt. Mit „Augen zu und durch“, die Drohungen ignorierend, würde man es wissen.
Um 09:47 Uhr kam noch eine Message von Anja mit der Hiobsbotschaft „10 km Stau an der Grenze“. Ups!
Aber das juckte mich weniger, denn wir würden erst in Stunden da sein, und zudem waren wir darauf eingestellt. Ein Zettelchen mit der Alternativroute über Bundesstraßen und an Ribe vorbei lag in der Mittelkonsole. Eigentlich freuten wir uns gar darauf, wieder mal den alten Weg der 70er Jahre zu fahren, als es die dänische Autobahnanbindung noch nicht gab.
Um 14:12 Uhr passierten wir die Grenze, drei Abfertigungsspuren, eine davon gar schon wieder geschlossen, kein Stau! Es ging richtig zügig. Ein Wunder war geschehen.
Schlussendlich waren wir nach etwas mehr als zehn Stunden Reisedauer an der Fähre, eigentlich noch erträglich, nur eine Stunde mehr als üblich. Natürlich waren alle Wartespuren voll, aber es ging doch recht flott. Und wir erwischten die dritte Fähre, und zwar als letztes Auto, das noch reingequetscht wurde. Glück gehabt!
Jetzt ist aber genug, eigentlich wird das ja niemanden interessieren, außer uns selbst.

War das eine Freude, all die älteren und jüngeren „alten“ Freunde und Bekannte begrüßen zu dürfen.
Auch den Ameisen habe ich schnellstmöglich einen Besuch abgestattet. Es geht ihnen bestens.


Aber es gibt auch schlechtere Nachrichten.

Holzverschlag für Mülltonnen
(aus einem Baumarktprospekt)

Dem aufmerksamen Betrachter des obigen Bildes „Blick längs Skræddermarken“ wird nicht die Staffage an Mülltonnen entgangen sein, die sich diesen Weg (und alle anderen Wege) entlangzieht. Dies ist der neuen Abfallordnung (ny affaldsordning) geschuldet, die jedem Domizil nunmehr zwei Mülltonnen verordnet, für Restmüll (schwarze Plastiktonne mit schwarzem Deckel) und Biomüll (schwarze Plastiktonne mir braunem Deckel). Zwar gibt man sich Mühe, diese in Holzverschlägen ansehnlich unterzubringen, aber sie tun dem lieblichen Bild der Landschaft eindeutig Abbruch.
Zwar können jetzt die Krähen die bisherigen Plastiksäcke nicht mehr aufhacken und räubern (wenn die Lattung der Verschläge nicht eng genug war), und sicherlich wird auch etwas getan für die bessere Mülltrennung, aber...

Das ist der Grund, weswegen ich mich hier in den letzten Tagen, wer hätte das gedacht, mit Abfall beschäftigt habe. Die nächsten beiden Posts werden diesem Thema gewidmet sein.
Es erinnert übrigens an unser Zuhause, wo wir inzwischen mit drei Mülltonnen (schwarz, braun, blau) ausgestattet sind, man gar nicht mehr weiß, wo man sie hinstellen soll. Auch dort verschandeln die Heerscharen von Mülltonnen die Landschaft.

Mama Vogelsberger entdeckte auf dem Titelblatt eines Magazins ein wunderschönes Bild. Es zeigt einen Ausschnitt der Architektur von Fanø-Bad, wie man sie in unseren Anfangszeiten noch genießen konnte.
Ist das nicht schön, das ehemalige Hotel Kongen af Danmark?
Leider wurde es neben anderen Bauten irgendwann platt gemacht, wich hässlichen Bettenburgen und Touristensilos. Man erzählt, dass man diese Sünden der frühen Jahre heute bereue, sich Mühe geben wolle, Fanø-Bad wieder schöner zu machen.
Nun aber ist ein weiteres Kleinod gestorben: Victoria's Palace existiert nicht mehr. Bei der heutigen Radtour nach Fanø-Bad traf mich der Schlag.
Victoria's Palace war ein Kleinod, eine Mischung von Museum und Verkauf und Restauration. Ein Blick auf die dänische Geschichte und die Traditionen. Besten Kuchen gab es da, den man in einem sehr gemütlichen Ambiente genießen konnte. Gewiss war auch Victoria's Palace schon ein wenig dem Tourismus verfallen, aber es hielt sich in Grenzen.
Jetzt heißt es „Fanø Lys“, wohl eher ein Tempel für Massenware, weit ab von dem, was es zuvor war.
Das ist sehr bedauerlich!

Zu guter Letzt noch ein kleines Schmankerl:
„Man soll nicht …“, auf pfälzisch „Mer soll nädd!“, das ist eine vorangestellte Floskel, die ich hasse wie die Pest. Wer ist denn das, dieser „Man“, der mir so alternativlos sagt, was ich tun oder lassen sollte? Wenn ich ihn treffe, dann werde ich ihn nicht verprügeln, aber doch die Meinung geigen. Wie kommt der dazu, mein Leben derart massiv bestimmen zu wollen? Ich trinke gerade eine Tasse Kaffee. Da ist er wieder, dieser »Man«: „Man soll nur drei oder vier Tassen Kaffee am Tag trinken!“. Und der fiese Kerl macht das ganz raffiniert: Er benutzt meine angetraute Lebensgefährtin als Sprachrohr.
Ich vermute fast, dieser „Man“ hat seinen Ursprung in der Apotheken-Umschau, nach der ADAC-Motorwelt die auflagenstärkste Zeitschrift Deutschlands (fast 10 Millionen Exemplare, die BILD-Zeitung ist nix dagegen).